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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 24

1911 - Breslau : Hirt
24 Aus der Geschichte des Altertums. Als Csar Gallien verlie, war der Rhein die Grenze zwischen Rmern und Germanen. Aber der Rhein selbst war niemals eine Vlkerscheide. Schon 38 (?) v- Chr. siedelte Agrippa die Ubier, die der den Flu gekommen waren, auf dem linken Ufer an dem davon ra Ubiorum genannten Platze, der spteren Colonia Agrippinensis (wie sie seit 50 it. Chr. als Geburtsort der Gemahlin des Kaisers Klandius genannt wurde, dem heutigen Cln), an. Bald darauf begann eine lebhafte Bewegung unter den freien rechts-rheinischen Stmmen; ihre Heere betraten rmisches Gebiet, besiegten rmische Truppen und kehrten von glcklichen Beutezgen unangefochten zu-rck. Endlich beschlo Angnstns, nachdem er das Land sdlich der Donau in das Reich einbezogen hatte, den Angriff gegen die freien Germanen, um womglich die Grenzen vom Rhein bis zur Elbe vorzuschieben. Ein Jahrhundert nach ihrem ersten Auftreten begann fr die Ger-manen eine etwa ein Menschenalter (von 16 vor bis 16 n. Chr.) um-fassende Periode schwerer Kmpfe um ihre Freiheit. Tiberius und Drusus unterwarfen Rtien und Vindelizien (Ost-schweiz, Tirol und die vorgelagerte Schwbisch-Bayerische Hochebene bis zum Lech), wo Passau, Augsburg, Memmingen aus rmischen Kolonien erwuchsen. Tiberius lieferte 14 v. Chr. den Vindeliziern bei Lindau (?) auf dem Bodensee ein Treffen.- vom See aus zog er zu den Quellen der Donau, nach Brigobanne (Hfingen). In den Jahren 129 v. Chr. leitete Drusus den Angriff auf die Germanen von Westen her, sicherte die Grenzfestungen (Mainz, Cln, Birten [Castra vetera bei kernten]), legte mehr als 50 Kastelle an und unternahm vier Zge nach Deutsch-laud hinein. Er zog den Drususgraben vom Rhein zur Issel, in den Binnensee Flevo (Znidersee) und weiter zur Nordsee. 12 v. Chr. fuhr er auf diesem Wege der Meer in die Mndung der Ems und unterwarf die Friesen: der erste Abschnitt einer planmigen Unterwerfung Binnen-deutschlands. 11 v. Chr. legte er landeinwrts an der oberen Lippe Aliso an (Lage unbestimmt.' Elsen? Haltern? Oberaden?). Zuletzt drang er bis zur Elbe vor, aber auf dem Rckmarsch die Saale entlang verunglckte er und starb in Mainz. Tiberius folgte ihm im Oberfehl. Mit Gewalt und durch diplo-matische Klugheit unterwarf er die Stmme bis zur Weser. Als er nach zehnjhriger Unterbrechung das Kommando zum zweiten Male ber-Kommen hatte, zog er im Jahre 5 n. Chr. an der Spitze des nieder-rheinischen Heeres bis zur unteren Elbe. Fr das folgende Jahr plante er einen Doppelangriff von der Elbe und der Donau aus gegen Bhmen. Hier hatte Marbod die keltische Bevlkerung vertrieben und ein oft-germanisches Knigreich gegrndet. Aber eine Meuterei der pannonischen Legionen vereitelte die Ausfhrung des Planes. Als Tiberius damals den Niederrhein verlie, hatten die Rmer ihre grten Erfolge in Nord-deutschend erreicht: man konnte das Land zwischen Rhein und Elbe als rmisches Gebiet ansehen.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1888 - Wiesbaden : Kunze
80 Erste Periode des Mittelalters. sehenere Vasallen abtraten, um es als Lehen wieder zu empfangen, wodurch sie gleichfalls vom Heerbann loskamen. Desto mehr vergrößerte sich aber das Lehensgefolge. Die Ausgaben bestritt Karl aus den Erträgen seiner Hos-güter, sowie aus Zöllen, die auf einzelne Waren (z. B. Salz) gelegt waren. Direkte Steuern wurden nicht entrichtet, dagegen wurden auf den Reichstagen jährlich von den Unterthanen Geschenke dargebracht, die allmählich die Form von Abgaben annahmen. Karl als Beförderer der Kultur. Wie Karl groß war als Kriegsheld, so auch in dem edlen Streben, Wohlstand und Bildung unter seinen Völkern zu befördern. Dem Ackerbau kam er zu Hilfe, indem er Wälder, Sumpfe und Einöden in fruchtbares Ackerland umbilden ließ und die Errichtung von Höfen und Dörfern unterstützte. Auf feinen Krongütern ließ er Mu st erwirtschaften anlegen, um zu zeigen, wie die Landwirtschaft zu betreiben fei. Für dieselben gab er Vorschriften, wie es mit der Zucht der Haustiere und der Bienen, der Bereitung des Mostes, Bieres, Weines, der Bestellung der Felder, der Pflege und Wartung des Federviehs, dem Obstbau, dem Fischfang und der Jagd gehalten werde sollte. Er ließ sich genaue Verzeichnisse von allen Vorräten geben, über den Gang der Wirtschaft berichten, prüfte die Rechnungen, suchte selbst die Güter aus und zeigte sich in allem als ein das Kleinste wie das Größte umfassender Geist. Dem Verkehr schuf er neue Straßen. Er begünstigte die Binnenschiffahrt, brachte durch eine Handelsstraße den Rhein entlang Mittelmeer und Nordsee in Verbindung und ließ eine andere von der Elbmündung zur Donau führen, von wo sich dieselbe nach dem schwarzen und adriatifchen Meere verzweigte. Bei Boulogne wurde ein Leuchtturm errichtet, bei Mainz eine hölzerne Brücke über den Rhein geführt, deren Herstellung 10 Jahre erforderte, die aber 813 wieder abbrannte. Die Erbauung steinerner Brücken über den Rhein und die Donau wurde durch seinen Tod verhindert. Während des Avarenkrieges wurde mit der Anlage eines Kanals begonnen, der die Altmühl mit der Regnitz und dadurch Rhein und Donau verbinden sollte. Mangel an Werkgeräten, Ungeschick der Bauleute und kriegerische Zeiten hemmten jedoch die Ausführung; erst im 19. Jahrhundert wurde diese Verbindung hergestellt. Handel und Gewerbe fanden eifrige Förderung. Er gewährte den Kaufleuten allerlei Vorrechte und schützte sie durch angemessene Gesetze auf ihren Reifen. Mit den Slawen und Griechen knüpfte er Handels-

3. Aus Deutschlands Urgeschichte - S. 159

1908 - Leipzig : Quelle & Meyer
Jetzt lernte man von Den Römern auch Den Gebrauch der Schlüssel (Fig. 191). (Es sinö ein- fache, hakenförmig gebogene Dietriche, die wohl zum verschließen der Behälter öienten, in öenen die Frauen ihre Kostbarkeiten aufbewahrten. Groß ist die Menge der Funöe, die einst als römisches £)anöelsgut gegen Laugenseife, blonöes Frauenhaar, Bernstein, (Bänseöaunen und Sflaoen er-stanöen rouröen. Die i)anöelsmege führten, wie es scheint, weniger über £anö durch das oft feinöliche barbarische Gebiet, als über das Ivasser. Die beöeutenösten Funöe aus der älteren Römerzeit sinö nämlich in der Itähe der Itorö- und Ostsee gehoben woröen. Don Den Rentiern, die am süööstlichen Gestaöe des baltischen m-162. Boden eines Tongefätzes mit ringförmigen Wülsten, die die Kreise unter dem Boden römischer Bronzegefätze nachahmen. Nienbüttel. Fig. 163. Schlüssel. (I. Undset. Das erste Auftreten des Eisens in Nordeuropa.) Fig. 164. Beigaben aus einer Urne (Frauengrab): bronzene Gewandnadeln , eiserne Schnalle, eisernes Messer, Spinnroirtel (Spinbeistein) von Ton, zwei bronzene Fibeln, zerschmolzene bunte Glasperle. Pinneberg in Holstein.

4. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 265

1893 - Hannover : Hahn
265 Die Militärstraßen, durch welche sich die Römer ihre Pro- vinzen sicherten, kamen auch dem Handel zu gute, und ein ganzes Netz von Heerstraßen breitete sich über das römische Herrschaftsgebiet. (Zu- sammenhäugeude Kunststraße von Bordeaux bis Jerusalem und weiter nach dem S. Ägyptens und der O.-Küste Afrikas.) Eine Reihe von Straßen führten über die Alpen. Dann hoben auch die Reichtümer, die in Rom zusammenflössen, den Handel. Alexandrinische Kaufleute vermittelten den Wareutraus- port von den indischen Häfen (Verbindung zwischen Indien und China) nach Rom, und griechisch-römische Kaufleute besuchten die Häfen von Äthiopien, W.-Afrika, Arabien; sie kamen bis in den persischen Busen und wohl auch nach Indien. Iii. Periode (Mittelalter). §. 102. 1) Die Übergangszeit von der römischen zur germanischen Vorherrschaft. a. In dem größten Teile Europas vernichteten die regellosen Wanderungen der germanischen Stämme die Grundbedingungen für die Handelsblüte. Der einfache, rohe Barbar trug kein Verlangen nach den Dingen, die die Kultur und Civilisation hatte unentbehrlich erscheinen lassen; die Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen des Römerreichs hörten auf, die Straßen verfielen, und der Wohlstand der Länder wurde zum großen Teil vernichtet. Das Handelscentrum schob sich nack O., und erst allmählich wurden von Konstantinopel aus, wohin sich die Reste der alten Kultur gerettet hatten, die w. Länder wieder in den Handelskreis Hineingezogen, wenngleich tüchtige Herrscher, wie Theodorich d. Gr., die Handelsbestrebungen aufs eifrigste unterstützten. Nach Konstantinopel kamen die orientalischen Waren durch die Araber und Perser, die den Zwischenhändlern den asiatischen Handel entwanden. Die Stadt wurde zum asiatisch-europäischeu Zwischenmarkt und beförderte die Waren im Donauthal nach W., die russischen Ströme entlang nach N. (Warenzug längs der Wolga und weiter zur Ostsee). — In dem Donauthal bewirkten die Schätze des Salzkammer- gnts und die Rohstoffe der Ackerbaugegenden, die für Konstantinopel ein erstrebenswertes Handelsobjekt waren, einen äußerst regen Verkehr, und bald liefen von hier die Straßen nach der Elbe, der Weser und dem Rhein, i) Wollwebereien am untern Rhein. Gesalzene und ge- ') Daher in jener Zeit die Wichtigkeit der von Karl d. Gr. erstrebten Kanal-- Verbindung zwischen Altmühl und Regnitz.

5. Theil 1 - S. 154

1832 - Cassel : Bohné
154 Nord - Donau - Laender. Quelle (y.scf.(ib'j) setzt er 30° Länge und 46° 20' Breite. Im zweiten punischen Kriege setzten die Körner die Quellen des Danubius noch in die heutige Bretagne -, nur erst durch Jul. Caesars Feldzüge am Rhein wurden etwas richtigere Ansich- ten über den Ursprung und den Lauf dieses Flusses verbrei- tet, die immer mehr Zunahmen, je mehr die Römer sich ihm von Süden her näherten, bis sie ihn endlich zu einem Grenz- strom ihres Reiches machten. Den Namen Danubius leiten Einige von dem alten Worte Don, Dun “Fluss“ ab (Don, Düna, Rho-dan, Eri-dan, Jor-dan etc.); und es bedeutet demnach Dan-ubius ,,den oberen Fluss“, Ister, oder viel- mehr Dan-Ister „den östlichen Fluss“. Adelung, älteste Ge- schichte. 329. 2) Julius Caesar a. a. 0. „Rhenus autem oritur ex Lepontiis, qui Alpes incolunt.“ tstrabo a. a. 0. 0 Aöuvlug tu oqog, uv nöi y.ul o Pijvog snl rag aqxtoyg. — Kul o Jpr/vog da tig fx >j piyulu y.ul luivijv avri/iitui fuyuhjv, i)g tcpajitovttu y.ul Fuitül y.ul Ovivötlixoi. Ebenfalls nach Strabo bediente Tiberius sich einer Insel auf dem Bodensee, als eines Hin- terhalts, in dem Seegefechte mit den Vindelici. Wahrschein- lich war diese die Insel Reichenau. Mela a. a. Ü. „Rhenus ab Alpibus decidens prope a capite duos laeits efficit, Venetum et Acroniumplin. 1), 29: ,,luter Alpes quoque lacus Rhae- tiae ßrigantiuus.“ Vergl. damit die ausführlichere Schilderung hei Amm. M. 15, 4. Am deutlichsten aber haben die drei Mündungen des Rhenus Plin. 4, 29. und Ptol. 2, 9. angege- den. Ueber die Fossa Drusina, oder den Drususcanal ist Tacil. Ann. 2, 8. und Sufeton. in Claudio c. 1. zu vergleichen, in den Vn orten : vdrusus frans Rhenuni Jossas uovi et im- mensi operis efjecit, quae nunc adhuc Drusmae vocantur.“ Nebenflüsse. A. In den Danubius, auf dessen linlcem Ufer, in der Germania Magna. 1) Alemannus oder Aie- jno (die Altmiihl). Das Bette dieses Flusses zeigt noch jetzt Spuren römischer Befestigungslinien, die ihn öfters durchschneiden. Alnwna itiess er im Mit- telalter. Poeta Saxon. de gestis Caroli Magni Iii. ad ann. 793. Durch die Verbindung dieses Flusses mit der Radantia (Rednitz) wollte Karl d. Gr. eine Schiffahrt aus dem Rhein in die Donau bewirken. 2) Nablis, oder Rae (Naabe, Reich.). Venant. Fori. 6, 11. 3) Reganum (Regen). Geogr. Rav. 4) Ca- sus (Waag). Tacil. Arm. 2, 63. 5) Jmarus, Tacil. Ann. 2,63. oder Morus, Pi. 4,25. (March). Wohl- bekannt den Römern in den Kämpfen mit dem Kö- nige der Marcomannen, Marobod. 6) Granua(Gran).

6. Theil 1 - S. 168

1832 - Cassel : Bohné
168 Mord - Dqn^Vu - Raendrll. d. i, von der Beschaffenheit deg Bodens, welcher aus zitterndem Moor und Fliessland besteht; folglich Ffasa oder Bebefand bedeutet. Die Frisü müiores bewohnten am Westufer der Fossa Drugina alles Land, nördlich von der Insula B ata vor um; folglich die Provinz Oberyssel, Geldern, Utrecht, pebst dem grössten Theije der Provinz Holland, in welcher, vom Haag an, über Haarlem und den Helder hin eine Abtheilung des Volks, die Frisia- boni, wohnte. Die J'risü \ruijores hingegen bewohnten alles Land zwischen der Yssel, der Ems und den Bru- cteri, d. i. in der heutigen Provinz Westfriesland und Groningen. Nach Taeit. Ami. 2, 21. waren die Frisii die besten Freunde der Jtömer. Vergl. Dio Cass. 51, 32. Nur erst im J. §8 nach Chr. befreiten sie sich unter dem römischen Statthalter Ojenius, der sie zu hart bedrückte, von dem römischen Einflüsse , wobei gegen 900 Körner bei dem Baduhennahain niedergehauen wurden. Tacit, Ann. 4, 72. 73, Corbulo versuchte umsonst im J. 47 nach Chr, unter Claudius sie wieder zu unterjochen, Tacit. Ann. 11, 18. 19. 20. Nero hielt es für rathsam, ihre Freundschaft zu erhalten, Taeit, Ann, 13, 54. Bei Procop. B. Golh. 4, 20. findeii wir sie in der Gesellschaft der Sachsen und Angeln, mit denen sie im vierten und fünften Jahrhundert nach Britannien üb er geschifft waren pnd sich dieser Insel bemächtigt hatten. V, St. und In- seln. J]urchana, '!j Bovoxnvm) Sir. 7, 291. ff. (Bprkum), Sie nannte Plin. 4,27, Fabqria, von einer w;ihl hier er- wachsenden Bohnenfrucht. uinsteravia qder G/es-saria, weil die römischen Soldaten hier etwas Bernstein gefunden hatten (Insel Ameland). ¿fatania, (viell. die Insel Scheuing), Siehe weiter unten, hei den Inseln. Navcdia, Navulcu, Pt. 2, 11. Fleiun, (ljhjavu. Pt. 2, 11. (unbekannte Hafenorte). simisia, Tacit. Ann, 2, 8. (bei Delfzyl). Curbulonis mit- nimenturn, Tacit. Ann. 11, 19. (soll zur Entstehung der Stadt Groningen Veranlassung gegeben haben). Crupto- ricis villa, Taeit. Ann, 4, 73. (Hem-Ryk im Oysteiiande), wo 400 römische Soldaten des Olenius sich tödteten, um nicht in die Hände der Frisii zu fallen, y/xciburgium, Agv.iijo vgycov, Pt. 2, 11. (Doesburg). Cffauci, Kuv/Ph Pb 2, 11. Kuvy.oi, Str. 7, 291, Ein grosses Volk, das von der Ems bis zur Elbe an der Kü- ste der Nordsee wohnte und seinen Namen von der Lo- calität, das ist von dem, von ihm bewohnten Fllens und ßebeboden, angelsächsisch Cuaoian (woher Aas englische Guaggy j,sumpfig“) wie die Frisii, erhalten haben soll. Vergl. Adelungs a. G. d. D. S. 259. Sie wurden a) in C/u majures und b) Ch. minores eingetheilt. Pi. 16, 1.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 232

1854 - Weimar : Böhlau
232 Märkten veranlaßten. Wie gering auch alle diese Anfänge waren, so sind sie doch als die ersten Keime der neuen Saat nicht zu über- sehen und würden schneller aufgeblüht sein, wenn die Nachfolger Karls auch Erben seiner Geistesgröße und Thatkraft gewesen wären. Frankreich und das südwestliche Deutschland, besonders die Ufer des Rheins, waren diejenigen Theile des fränkischen Reiches, wo sich noch einige Reste der römischen Civilisation erhal- ten hatten, und wo es deshalb am frühesten gelang, sie wieder zu beleben. Mehrere Städte hatten die Sturmperiode glücklich über- standen, der Boden selbst war bereits vielfach bearbeitet, die Be- völkerung zahlreich und durch die alten Römerstraßen in Verbin- dung mit einander, Basel, Speier, Straßburg, Worms, Mainz, Köln und Aachen können im Zeitalter Karls des Großen als die Märkte und Stapelplätze des fränkischen Handels gelten. In dem Küstenland an der Nordsee wurde seit den äl- testen Zeiten Schifffahrt und Fischfang getrieben. Das See- wesen blieb dort heimisch und bildete sich aus unter allen Stäm- men, welche sich dort niederließen. Nicht selten artete es aus in Seeräuberei. Mit der See vertraut waren die Franken, die Sachsen und besonders die Friesen, welche zuletzt dauernd die Küstenstaaten zwischen Weser, Assel und Maas behaupteten. Mit der Schifffahrt war Handel verbunden, wenn sich dieser auch anfangs auf den Ertrag des Fischfangs und auf Getraidezufuhren beschränkte. Die letzteren kamen aus Britannien und für dieselben hielt Julian eine Flotte von 800 Segeln. Das feuchte Klima und der morastige Boden des Landes gestatteten damals den Kornbau noch weniger als später. Auch fehlten die Baumaterialien, Holz, Steine, Eisen. Dieser doppelte Mangel mußte mit dem Steigen der Kultur und der Bevölkerung sehr fühlbar werden. So zwang die Beschaffenheit ihres Landes die Niederländer die Befriedigung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse im Auslande zu suchen, und den Flüssen und Meeren Gegenstände zum Tausche abzuzwingen. Der beständige Kampf mit den Fluten des Meeres flößte ihnen Un- ternehmungsgeist, Energie und Wirtschaftlichkeit ein. Die Nieder- lande, zwischen Britannien und dem Rhein gelegen, hatten den Vortheil des Durchzugs von Waaren und Menschen, die südwestlich wohnenden Belgier standen frühzeitig in Handelsverkehr mit Gal- lien. Der Handel und die Schifffahrt der Niederländer nahm zu seit den Zeiten der Römer bis zu Karl dem Großen. Dessen Re- gierung äußerte ihre wohlthätige Wirkung auch auf diesen Theil des Reiches. Karl besuchte von Aachen aus zu verschiednen Malen die Niederlande und verweilte oft längere Zeit in den südlichen Provinzen, wo sich Gent bereits in einem blühenden Zustande be- fand. Auf den Werften der Schelde wurde die Flotte gegen die Dänen ausgerüstet; auch gab Karl wahrscheinlich die erste Anre- gung zum Kanalbau, welcher sich später nach allen Richtungen ver- zweigte und eine große Erleichterung für den Verkehr gewährte. Nicht minder verdankte man der Umsicht des großen Monarchen die Fortschritte in der Landwirthschaft, besonders in der Viehzucht und der Käsebereitung, in welcher sich die Niederlande frühzeitig aus- zeichneten. Schon vor Karl dem Großen wurden friesische weiße

8. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 58

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 58 — weiterer Kolonieen, darunter Vienna (heute Vienne) und Aquae Sextiae (Aix), seine Nachfolger vollendeten die Ersetzung der keltischen Gauverfassung durch das Städtewesen der Römer. Diese Städte der Narboueusis erfreuten sich während der ganzen Kaiserzeit einer hohen Blüte. Massilia, gefördert durch seine unvergleichliche Lage unweit der Mündung der Rhone in das Meer, Fig. 24. Ehrenbogen von Arausio in Gallien monopolisierte den Handel Galliens mit dem Orient, von woher der Kornbedarf der ägyptische Papyrus und dergl. bezogen wurden. Andererseits waren die Rhone und ihre Seitenflnsse die großen Verkehrsadern für das Innere von Gallien. Längs des Flnsses, auf dem eigene Schiffergilden den Verkehr vermittelten, pulsierte ein kräftiges mit der Zeit vorschreitendes Leben. Es ist kein

9. Die deutschen Landschaften - S. 352

1896 - Trier : Lintz
352 Die deutschen Landschaften. bahnverkehr. Andere Eisenbahnlinien, die an den Seeverkehr anknüpfen, laufen von Emden und Wilhelmshaven nach Süden. Wichtig ist für den Binnenverkehr auch die Schiffahrt, die auf den Flüssen, der Weser, der Ems und deren Neben- flüssen betrieben wird. Auch manche Kanäle sind vorhanden. Ausser den in den Fehnkolonien und zur Entwässerung der Moore angelegten sind namentlich der Ems-Jahde-Kanal, der Ems- Kanal zwischen Lin gen und Meppen und der E m s - V e chte- Kanal zu nennen. Im Bau begriffen ist der Ems-Dortmund- Kanal. Das Bildungswesen : Unterrichtsanstalten. Die Förderung der Wissenschaft geschieht vornehmlich durch die Universität Göttingen. In Hannover und Braunschweig befinden sich technische Hochschulen, in Hannover besteht ferner eine tierärztliche Hochschule. Für das Erwerbsleben sind die an den meisten der Seehafenplätze eingerichteten Navigati on sschulen wichtig, in denen die für den Schiffahrtsdienst notwendigen Kenntnisse gewonnen werden. Rückblick auf frühere Kulturzeiten. Einigen Aufschluss über die Bewohner in vorgeschicht- licher Zeit haben uns die Fi ü ne n grä b er gegeben, die nament- lich in der Heide häufig aufgefunden worden sind. Die germa- nischen Stämme, die zur Zeit Christi die Landschaft bewohnten, nahmen an der h e lde n m ü ti gen B e f r e iung von der Römer- herrschaft teil. Die meisten von ihnen wurden später durch den aus Schleswig kommenden mächtigen Stamm der Sachsen verdrängt. Nach Beendigung des Sa chsenkr i e g es brachten die zahlreichen Frankenfamilien, die Karl der Grosse hier ansiedelte, auch fränkisches Wesen und fränkische Kultur ins Land. Desgleichen ging mit der Unterwerfung der Sachsen die Ausbrei- tung des Christentums Hand in Hand. Von den ältesten Volksstämmen gelangten neben den Sachsen die Friesen, frühere Bundesgenossen der Römer, zu Bedeutung. Sie hatten die Küstengebiete der Nordsee inne, wo ihre Nachkommen noch heute wohnen. Kein anderer deutscher Volks- stamm hat so früh wie sie eine verhältnismässig hohe Kultur- stufe erreicht. Sie waren tüchtige Kenner des Ackerbaues und der Viehzucht. Durch mächtige D ei eh e , mit Recht „gol- dene Ringe" genannt, schützten sie ihre fruchtbaren Marschen, die sie mit grosser Mühe dem Meere abgerungen hatten. Auch auf die Ausbeutung der Meeresschätze waren die F riesen bedacht, und mit ihren kleinen Schiffen bef uhren sie die Nord- und Ostsee, um mit andern Völkern Handel zu treiben.

10. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 13

1864 - Leipzig : Teubner
Die Germanen. 13 sie ihre spätem Wohnsitze erreicht, herscht ein undurchdringliches Dunkel. Möglich, daß die Wanderzüge der Kelten in ihrem Vordringen eine Veranlas- sung hatten4), möglich, daß Stämme von ihnen in die Donauhalbinsel drangen und dort jeden Zusammenhang mit den übrigen verloren'), am wahrscheinlich- sten bleibt immer, daß wenigstens ein großer Teil der Stämme von Skandi- navien aus unter Verdrängung keltischerbewohner in das Herz des europäischen Festlands sich vorschoben 3). Zum erstenmal, aber sogleich mit dem deutlichsten Vormerk von der Bestimmung, welche ihnen die Vorsehung angewiesen, traten sie als Cimbern und Teutonen in der Geschichte auf4). 2. Die historischen Wohnsitze der Germanen erstrecken sich von der Donau bis zur Nord - und Ostsee und vom Rhein bis über die Weichsel. Im W. und S. stießen sie an Kelten, im O. an sarmatische und slawische Stämme. Nicht in Verschiedenheit der Abstammung, aber wol in der Entwicklung des Lebens und der Sprache wurzelte die Scheidung in die sueb isch en und nicht- suebischen (Stämme5). Jene besitzen die ausgedehnten Landschaften im Süden und Osten, diese sind nach Nw. hin zusammengedrängt. Wärend die Nichtsueben völlständig seßhaft geworden sind und ein freies, deshalb aber auch in viele locker verbundne Bestandteile trennendes Gemeinwesen entwickelt haben, stehen die Sueben den Zuständen der Wanderstämme noch näher und haben eine entschiedne Neigung zu größern Vereinigungen unter monarchi- scher Gewalt. 3. Als die bedeutendsten Stämme sind zu nennen: I. von den Nicht- sueben: dieeanninesaten0)zwischen der Rheinmündung und der Zuyder- see; die Bataver in dem von vielen Gerinnen durchschnittnen, durch die Rhein - und Maasmündungen gebildeten Jnsellantn). Von der Zuydersee bis zur Ems waren an der Nordsee die Frisen angesiedelt, in die großen und kleinen geschieden3). Weit ausgedehnte Wohnsitze von der Ems bis zur Elbe und auch nach Süden vorgeschoben hatten die zahlreichen und mächtigen Chau- ken inne5). Im heutigen westlichen Holstein erwähnt Taeitus45) noch einen Rest der einst mit so gewaltigem Drang ausgewanderten Cimbern. Suchen wir die Stämme nach dem Innern des Landes hin aus, so finden wir von der Uchte südlich längs der Mel hin die Tu bauten44) und südlich von ihnen bis 1) I 2 § 116, 6 S. 13 s. — 2) Grimm (über Jornandes und die Geten) erklärte Geten und Goten für identisch und trotzdem daß Sybel (Zeitschr. v. Schmidt Vi 516) dagegen Einwände erhoben und der Urheber selbst die Hypothese wieder in Zweifel gestellt hat, verteidigt Schötensack (Programme des Gymn. zu Stendal) die Zusammengehörigkeit der thrakischen und gotischen Stämme. — 3) Bei vielen deut- schen Stämmen, namentlich den Goten, finden sich bestimmt daraus hinweisende Sagen (Wackern. a. a. O. Anm. 4) und die Küsten der Ostsee und Nordsee erscheinen gewissermaßen als die Basen, von wo aus die Stämme nach S. und Sw. drängen. Wenn dagegen die Skandinavier sich für aus Deutschland nach dem Norden gewan- dert hielten, so widerspricht dem der Umstand, daß bei ihnen das gemeinsame Gut au Sprache, Glauben und Sitte fick länger unvermischt erhielt. — 4) Vgl. I 2 S. 145, 7. S. 258 ff. und über Ariovist S. 347. Tac. Germ. 37. — 5) Ob die Einteilung in Jugävonen, Hermionen und Jstävonen bei Uno. Germ. 2.(nach der Lage uttb der Natur der Wohnsitze) wirklich in Geltung gewesen sei, ob die gewis ans Götter zu- rückwcisenden Namen ans geschlechtlicher Verwandtschaft oder ans Cnlten beruhten, ist höchst fraglich; die in Sueben und Nichtsueben (Tac. Germ. c. 38) findet v. Wie- tersheim (Gesch. d. Völkerwanderung I S. 272) auch e. 2, indem er Marser und Gambrivier und Sueben und Vandilier für synonyme oder verwandte Namen hält. Über die sprachliche Verschiedenheit Wackernagel a. a. O. S. 8. — 6) Tac. li. Iv 15. f. ab exc. Xi 18. — 7) Tac. G. 29. — 8) Tac. G. 34. — 9) Tac. G. 35. — 10) G. 37. — 11) v. Wietersh. I S. 298.
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TM Hauptwörter (200)200

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